Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr – äh, Moment, wir sind ja noch gar nicht so weit. Trotzdem melden heute (fast) alle Medien einen Rekord aus dem Weltall:
Zum ersten Mal hat ein von Menschen geschaffenes Produkt unser Sonnensystem verlassen. Die Raumsonde „Voyager 1“ war ein Held meiner Kindheit, schließlich ist sie schon seit dem 5.September 1977 unterwegs und hat mittlerweile rund 19 Milliarden Kilometer unfallfrei (!) zurückgelegt. Mit den genialen Fotos, die sie dabei geschossen hat, habe ich früher mal mein Zimmer tapeziert. Und allen Widrigkeiten zum Trotz funktioniert das Ding immer noch und sendet bis heute Daten an die Erde. Chapeau! Früher gab es halt noch Qualitätsarbeit, anders als heute, wo viele Artikel schon das Ende ihrer Garantiezeit nicht mehr erleben.
Damit könnte man diese Meldung auch schon abschließen. Das eigentlich Witzige daran (was die meisten Medien aber nicht erwähnen) ist die Tatsache, dass Voyager den interstellaren Raum schon vor über einem Jahr erreicht hat, nämlich im August 2012. Allerdings waren die Wissenschaftler sich nicht ganz sicher, und bevor man was Falsches sagt, wartet man lieber noch so ein bis zwei Jährchen ab… Eigentlich völlig ungewohnt. Normalerweise platzen sie mit solchen Neuigkeiten schon lange vor der Verifizierung heraus, um sich damit ihre weiteren Forschungsgelder sicherzustellen.
Wahrscheinlich wollten sie nur nicht zugeben, dass etwas was genau so alt ist wie sie trotzdem funktioniert. Und schließlich brauchen die Funksignale der Sonde inzwischen über 17 Stunden, bis sie die Erde erreicht haben – da kann man sich mit der Auswertung auch ein bisschen Zeit lassen.
Egal. Auf jeden Fall wünsche ich dem fliegenden kleinen Kerl noch ein langes und erfolgreiches Leben, schließlich wird es jetzt rund 38000 Jahre dauern, bis mal wieder ein Stern auf dem Weg liegt. Und bis dahin ist es verdammt einsam so allein da draußen, zumal der Kontakt zur Erde voraussichtlich so gegen 2025 abreißen wird. Deshalb gebe ich Voyager 1 das passende Liedchen von Peter Schilling mit auf den Weg:
Völlig losgelöst von der Erde schwebt das Raumschiff völlig schwerelos… (Major Tom)