Heute wird eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Thema „Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität“ veröffentlicht. Die Autoren Horst Entorf und Philip Sieger von der Universität Frankfurt/Main weisen darin nach, dass fehlende Bildung ein Hauptgrund für Kriminalität sei.
Ich gebe zu: ich habe die Studie (noch) nicht gelesen. Aber man muss kein Professor sein, um drei offensichtliche Dinge feststellen zu können:
- Fehlende Bildung hängt leider oft mit fehlenden finanziellen Mitteln zusammen. Und Armut führt bekanntlich dazu, dass man sich nicht alles leisten kann. Da ist der Zusammenhang zur kriminellen Beschaffung nicht von der Hand zu weisen. Aber was ist da die Ursache und was ist die Wirkung?
- Es gibt deutlich mehr schlecht ausgebildete Menschen als Akademiker. Rein statistisch betrachtet, muss die absolute Anzahl von Straftaten demnach auch höher sein – auch wenn der relative Anteil deswegen nicht größer ist.
- Und ganz wichtig: Bei gebildeten Menschen gibt es genauso viel Kriminalität – nur auf einer anderen Ebene. Wer sich die PwC-Studie zur Wirtschaftskriminalität 2009 ansieht, stellt fest, dass 29 Prozent der Täter dem Topmanagement und 38 Prozent der Täter dem mittleren Management angehören. Ich gehe mal davon aus, dass es sich hier nicht unbedingt um Menschen mit unzureichender Bildung handelt.
Arme/ungebildete Menschen werden wahrscheinlich häufiger erwischt – bei Ladendiebstählen, Handtaschenraub oder ähnlichen Delikten. Dafür geht es bei den Tätern in Nadelstreifen um ganz andere Dimensionen – und wenn man sie tatsächlich ertappt, gibt es einen goldenen Handschlag und einen Vergleich vor Gericht, bei dem die Kosten am Ende noch auf den Steuerzahler abgewälzt werden. DAS ist für mich wirklich kriminell.